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Dr. Jan Rennies-Hochmuth ist im Rahmen eines gemeinsamen Verfahrens der Universität Oldenburg und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT auf die Professur für Hör-, Sprach- und Neurotechnologie am Department für Medizinische Physik und Akustik berufen worden. 

Zudem leitet der Physiker und Hörforscher die Forschungsgruppe »Persönliche Hörsysteme« am Fraunhofer-Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA in Oldenburg. Die Brückenprofessur ist ein Ergebnis der erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen der Universität und dem Fraunhofer-Institut im Rahmen des Exzellenzclusters Hearing4all. 

Mehr über Jan Rennies-Hochmuths Berufung

  • Porträt von Jan Rennies-Hochmuth

    Jan Rennies-Hochmuth ist zum Professor für Hör-, Sprach- nud Neurotechnologie berufen worden. Das Besondere: Dabei handelt es sich um eine Brückenprofessur. Universität Oldenburg / Daniel Schmidt

„Ich kann das Beste aus beiden Welten haben”

Dr. Jan Rennies-Hochmuth ist im Rahmen eines gemeinsamen Verfahrens der Universität Oldenburg und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT berufen worden. Im Interview spricht er darüber, was das konkret bedeutet.

Dr. Jan Rennies-Hochmuth ist im Rahmen eines gemeinsamen Verfahrens der Universität Oldenburg und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT berufen worden. Im Interview spricht er darüber, was das konkret bedeutet.

Herzlichen Glückwunsch zur Berufung als Professor für Hör-, Sprach- und Neurotechnologie, Jan Rennies-Hochmuth! Können Sie das Modell der Brückenprofessur einmal erläutern? 

Rennies-Hochmuth: Vielen Dank! „Brücke“ bezieht sich hier auf die Inhalte. Es geht also darum, den Übergang zwischen Grundlagenforschung und Forschungstransfer weiter zu verbessern. Rein formal gibt es verschiedene Modelle, in denen Fraunhofer-Institute und Universitäten durch Professuren zusammenarbeiten. In meinem Fall ist es das sogenannte „Jülicher Modell“. Das bedeutet, dass ich nach meiner Berufung direkt wieder von der Universität beurlaubt wurde. Meine Hauptaufgaben liegen in Leitung, Auf- und Ausbau der Gruppe „Persönliche Hörsysteme“ am Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT. An der Universität habe ich darüber hinaus auch ein geringes Lehrdeputat, um transferorientierte Themen in die Lehre einfließen zu lassen. Vor allem aber kann ich jetzt Inhalte im Department für Medizinische Physik und Akustik mitgestalten und dort auch Drittmittel einwerben.

Was kennzeichnet Ihre Forschungstätigkeit am Fraunhofer IDMT-HSA? Welche Forschungs-fragen und -ziele stehen im Fokus?

Rennies-Hochmuth: Meine Forschungsschwerpunkte sind Methoden und Technologien zur Messung, Modellierung und Verbesserung von Klang- und Sprachwahrnehmung. In meinem Team arbeiten wir zum Beispiel mit verschiedenen Hörmodellen, die Höranstrengung und Sprachverständlichkeit vorhersagen können. Wir vergleichen die Modelle mit Testergebnissen von Versuchspersonen und nutzen sie, um Technologien zur Sprachverbesserung zu erproben, zu optimieren oder in Echtzeit an sich verändernde akustische Umgebungen anzupassen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Klangpersonalisierung, also das Optimieren des Hörerlebnisses unter Berücksichtigung individueller Faktoren, wie Hörminderung oder Klangpräferenzen. Gemeinsam mit anderen Gruppen am Institut arbeiten wir darauf hin, dass aus Forschungsergebnissen nutzbare Technologien werden. Im Fokus steht dabei immer die praktische Umsetzung und der konkrete Nutzen der Forschung für unsere Industriepartner aus ganz unterschiedlichen Branchen.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit zwischen der Universität und dem Fraunhofer IDMT bisher? 


Rennies-Hochmuth: Ich durfte schon seit seinem Startpunkt 2008 den Aufbau des Fraunhofer IDMT-HSA begleiten und mitgestalten. Von daher weiß ich es sehr zu schätzen, wie gut in Oldenburg die Zusammenarbeit mit der Universität funktioniert und wie stark beide Seiten davon profitieren. Wichtige Aspekte sind dabei die gemeinsam betreuten Abschlussarbeiten und Promotionen sowie die Beteiligung von HSA-Wissenschaftlerinnen und -Wissenschaftlern an den großen Leitprojekten wie dem Exzellenzcluster Hearing4all oder dem Sonderforschungsbereich Hörakustik (HAPPAA). Für die Universität ergeben sich durch die Einblicke in Praxisprobleme Impulse für neue Forschungsfragen. Das Zusammenspiel von Fraunhofer-Projekten und insti-tutsübergreifend betreuten Abschlussarbeiten führt sehr häufig zu hochwertigen Publikationen. Diese sind besonders relevant für die Universität, aber auch das Fraunhofer IDMT-HSA profitiert durch die herausragende Expertise und wissenschaftliche Sichtbarkeit.

Einige Professoren der Universität sind beim Fraunhofer IDMT-HSA als wissenschaftliche Leiter direkt in die Strategieentwicklung eingebunden. Es ist uns schon mehrfach gelungen, Grundlagenthemen der Universität - wie Hörmodelle, Signalverarbeitungsalgorithmen oder mobile EEG-Konzepte - so weiterzuentwickeln und zu professionalisieren, dass sie in Industrieprojekten eingesetzt werden konnten und teilweise in Produkte eingegangen sind. Im Rahmen von Hearing4all ist HSA unter anderem daran beteiligt, Plattformtechnologien zu entwickeln, zum Beispiel für die Virtual Hearing Clinic oder Echtzeit-Hearable-Anwendungen. So kommt die Expertise in der Softwareentwicklung, die wesentlich für die praxisorientierte Arbeit am Fraunhofer IDMT-HSA ist, direkt auch den Forschungsteams der Hearing4all-Partner zugute.

Welche Bedeutung hat die Brückenprofessur für den Exzellenzcluster Hearing4all, die Oldenburger Hörforschung und ihr Innovationsökosystem? Ergeben sich daraus neue Synergien?

Rennies-Hochmuth: Die Brückenprofessur ist ein Element, um diese fruchtbare Zusammenarbeit weiter auszubauen und zu verstetigen. Die Impulse für Forschungstransfer können direkter in die Lehre einfließen. Technologieplattformen wollen wir weiterentwickeln, sodass sie noch besser zwischen den Einrichtungen ausgetauscht werden können und Fraunhofer-Technologien direkt in der Lehre und der Grundlagenforschung genutzt werden können. Im Gegenzug werden dadurch Forschungsergebnisse schneller praktisch demonstrierbar und „fit gemacht“ für Industrieprojekte. Ich denke, darin liegt ein besonderes Potenzial für den möglichen Folgecluster Hearing4all.connects mit seinem starken Fokus auf „Outreach“. Auch für Fördermittel tun sich neue Möglichkeiten auf, denn durch die Professur kann ich an der Universität Mittel für grundlegende Forschungsfragen zu Themen beantragen, die strategische Bedeutung für den Transfer haben.

Was ist Ihre persönliche Motivation, warum begeistern Sie sich für die Hörforschung?


Rennies-Hochmuth: Ich kann mich für so ziemlich alles an der Hörforschung begeistern. Vielleicht liegt es an der großen Vielfalt der Themen und Technologien, der Interdisziplinarität und den immer neuen Ideen, die die Kolleginnen und Kollegen und Nachwuchsforschenden entwickeln. Ich mag es gleichermaßen, in Hörversuchen fundamentale Prinzipien und die Grenzen bestehender Modelle herauszufordern, wie einen Demonstrator zu designen, der praktisch zeigt, dass eine Technologie auch in einem neuen Kontext funktionieren kann. Das Schöne an der Brückenstelle ist, dass ich mich nicht entscheiden muss. Ich kann das Beste aus beiden Welten haben und mitgestalten.
 

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